Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen Dirk Jens Nonnenmacher Anklage erhoben. Dem früheren Vorstandschef der HSH Nordbank wird Untreue und Bilanzmanipulation vorgeworfen. Die Behörden ermitteln zudem auch noch gegen fünf weitere frühere Manager der norddeutschen Landesbank aus denselben Gründen. Sollte Nonnenmacher schuldig gesprochen werden, drohen dem 48-Jährigen bis zu zehn Jahre Gefängnis. "Omega 55" kostete HSH …
Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat gegen Dirk Jens Nonnenmacher Anklage erhoben. Dem früheren Vorstandschef der HSH Nordbank wird Untreue und Bilanzmanipulation vorgeworfen. Die Behörden ermitteln zudem auch noch gegen fünf weitere frühere Manager der norddeutschen Landesbank aus denselben Gründen.
Sollte Nonnenmacher schuldig gesprochen werden, drohen dem 48-Jährigen bis zu zehn Jahre Gefängnis.
„Omega 55“ kostete HSH Nordbank 500 Millionen Euro
Auslöser der staatlichen Ermittlungen gegen Nonnenmacher sowie gegen Peter Rieck, Hartmut Strauß, Jochen Friedrich und Bernhard Visker ist ein kompliziertes Finanzgeschäft mit dem Codenamen „Omega 55“, bei dem es vornehmlich um die Auslagerung von Immobilienkrediten ging. Ziel dabei war es, die Bilanzen der Landesbank im Jahr 2008 vor dem Börsengang zu entlasten. Das Projekt entwickelte sich allerdings zu einem Desaster solchen Ausmaßes, dass die Landesbank dazu gezwungen war, 500 Millionen Euro abzuschreiben.
Selbst dies konnte den Milliardenverlust nicht verhindern, den das Finanzinstitut 2008 einfuhr. Hätten die Bundesländer (und Haupteigner) Hamburg und Schleswig-Holstein nicht mit enormen Finanzhilfen interveniert, wäre die Bank zu diesem Zeitpunkt zerbrochen.
Nonnenmacher kein unbeschriebenes Blatt
„Omega 55“ kostete die Vorstandskollegen von Nonnenmacher ihre Posten. Einzig der Vorsitzende konnte sich bis zum Frühjahr 2011 im Amt halten. Gestolpert ist der 48-Jährige schließlich über eine ganze Reihe schmutziger Affären, die juristisch ebenfalls noch nicht komplett aufgearbeitet sind. So soll Nonnenmacher beispielsweise dem früheren Chef der New Yorker Niederlassung der HSH Nordbank Kinderpornos untergeschoben haben, um ihn feuern zu können. Zeitgleich ließ der damalige Chef der Landesbank mehrere Spitzenkräfte des Hauses von der Sicherheitsfirma Prevent ausspionieren.
Die nun erhobenen Vorwürfe der Untreue und der Manipulation ließen die sechs Angeklagten über ihre Anwälte zurückweisen. Friedrich-Anwalt Wolfgang Prinzenberg betonte, sein Mandat habe nie ungesetzlich oder entgegen der Interessen der Landesbank gehandelt. „Omega 55“ sei weder ein dubioses noch ein unübliches Geschäft gewesen und haben sogar die Bestnote AAA von einer Rating-Agentur erhalten. Der wirtschaftliche Schaden, den die HSH Nordbank davon getragen hat, sei vielmehr durch die verfrühte Auflösung des Geschäfts entstanden.