Die Ratingagentur Standard & Poor's hat erwartungsgemäß am Montagabend den Eurorettungsfonds EFSF von der Bestnote AAA auf AA+ heruntergestuft. Zwei Tage zuvor hatte sie neun der 17 Eurostaaten abgewertet. Unter anderem verloren Frankreich und Österreich ihre bisherige Bestnote. In der Folge werde es dem Fonds schwerer fallen, an günstige Kredite zu kommen, argumentierten die amerikanischen …
Die Ratingagentur Standard & Poor's hat erwartungsgemäß am Montagabend den Eurorettungsfonds EFSF von der Bestnote AAA auf AA+ heruntergestuft. Zwei Tage zuvor hatte sie neun der 17 Eurostaaten abgewertet. Unter anderem verloren Frankreich und Österreich ihre bisherige Bestnote. In der Folge werde es dem Fonds schwerer fallen, an günstige Kredite zu kommen, argumentierten die amerikanischen Experten und verteidigten auf diese Weise die Herabstufung des EFSF.
Dieser zeigte sich allerdings einen Tag später von diesem Schritt gänzlich unbeeindruckt. Der Fonds versteigerte am heutigen Dienstag problemlos Papiere mit einer Laufzeit von sechs Monaten für einen Zinssatz von 0,2664 Prozent. Dies spülte mehr als 1,5 Milliarden Euro in die Kassen des EFSF. Einnehmen können hätte er fast fünf Milliarden, da die Auktion war um mehr als das Dreifache überzeichnet war.
Debatte um europäische Ratingagentur neu entfacht
Der Schritt von S&P, den Rettungsfonds herunterzustufen, hat allerdings vollends die Debatte über die Schaffung einer europäischen Ratingagentur als Gegengewicht zu den drei US-Branchenriesen S&P, Moody's und Fitch neu entfacht. Die schwarz-gelbe Koalition in Berlin teilte mit, sie strebe den Aufbau einer solchen Organisation nach dem Vorbild der „Stiftung Warentest“ an. Vorausgegangen waren erneut heiße Debatten über die Macht der Agenturen.
Italien forderte beispielsweise Deutschland nach der Herabstufung auf, die Bundesrepublik müsse die „Feuerkraft“ des EFSF stärken und dem Stiefelstaat bei seinem Schuldendienst unter die Arme greifen. Ministerpräsident Mario Monti erklärte gegenüber der „Financial Times“, Eurobonds seien diesbezüglich ein geeignetes Mittel. Verschließe sich Berlin diesem Schritt weiterhin, werde es in den Krisenländern einen „machtvollen Rückschlag“ geben.
Moody's und Fitch bleiben ruhig – S&P stellt neue Topbenotung in Aussicht
Nach der Ansicht der Verantwortlichen in Brüssel ist allerdings keine Änderung des finanziellen Spielraums des EFSF von Nöten. Rettungsfonds-Chef Klaus Regling erklärte, die momentane Schlagkraft von 440 Milliarden Euro reiche aus. Er verwies darauf, dass die beiden anderen Ratingagenturen keine Herabstufung vorgenommen hätten und sogar erklärten, in naher Zukunft, planten sie rund um den EFSF keine Aktion. Selbst S&P stellte eine schnelle Zurückgewinnung des AAA in Aussicht. Sollten die Kredite künftig besser abgesichert sein, werde der EFSF seine Topnote zurückhalten, versicherte Standard & Poor's.