Die EU wird gesetzliche Regelungen bis zum Ende des laufenden Jahres erlassen, welche die Banken der Union dazu zwingen wird, kundenfreundlicher zu werden. Dies kündigte Binnenmarktkommissar Michel Barnier in Brüssel an, denn der Franzose ist davon überzeugt, dass die Geldhäuser ihren Kunden das Leben absichtlich schwer machen. Besonders zwei Punkte stören Barnier: Die komplizierten Girokonto-Regelungen …
Die EU wird gesetzliche Regelungen bis zum Ende des laufenden Jahres erlassen, welche die Banken der Union dazu zwingen wird, kundenfreundlicher zu werden. Dies kündigte Binnenmarktkommissar Michel Barnier in Brüssel an, denn der Franzose ist davon überzeugt, dass die Geldhäuser ihren Kunden das Leben absichtlich schwer machen. Besonders zwei Punkte stören Barnier: Die komplizierten Girokonto-Regelungen sowie die Wechselschwierigkeiten.
Kostenlose Girokonten für alle
Künftig werde es ein kostenloses Girokonto für alle Menschen geben, verspricht der Kommissar. Denn das bisherige Gebührensystem sei viel zu schwer zu verstehen, ist der 51-Jährige überzeugt. Deshalb werde die EU gesetzliche Regelungen für die Girokonten verabschieden, die so deutlich abgefasst seien, dass auch Laien sie problemlos verstehen könnten. Darauf habe jeder Bürger ein Anspruch, so Barnier weiter.
Wechsel sollen erleichtert werden
Parallel werde man auch Vorschriften erarbeiten, die für die ganze Union gelten sollen und den Wechsel von einem Bankhaus in ein anderes deutlich erleichtern werden, erläutert der Politiker. Bislang sei es viel zu schwierig, ein Finanzinstitut zu verlassen, um Kunde bei einem anderen zu werden. Man könne zwar noch nicht von bösem Willen, wohl aber von einem Mangel an gutem Willen der Banken sprechen, führt der Franzose aus.
Die Selbstverpflichtung der Branche habe diesbezüglich noch überhaupt keine Früchte getragen, weshalb man als Politik nun eingreifen müsse. Denn da die Geldhäuser ganz offensichtlich in der Wechselfrage nicht von selbst bereit seien, ihre schlechten Angewohnheiten aufzugeben, werde man sie nun dazu zwingen. Wie die EU inhaltlich den Wechsel erleichtern möchte, ließ Barnier allerdings offen.
Mehr Sicherheit für das Bankensystem
Keine direkte Maßnahme für mehr Kundenfreundlichkeit, dafür aber eine Reaktion auf die gegenwärtige Finanzkrise ist ein weiterer Plan Barniers: Die sogenannten Schattenbanken, die in letzten zehn Jahren ihren Umsatz weltweit auf 46 Billionen Euro verdoppeln konnten, sollen in der EU schärfer kontrolliert werden.
Schattenbanken sind Finanzinstitute, die normalen Geldhäusern zwar ähnlich sind, jedoch keinen so strengen Vorschriften unterliegen wie die normalen Banken, obwohl sie vergleichbare Dienstleistungen wie das Kreditgeschäft anbieten.