Die Kritik an Deutsche Bank-Chef Jürgen Fitschen zieht immer weitere Kreise. Dieser hatte vor einigen Tagen Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier angerufen und sich bei diesem lautstark über die Steuerrazzia in der Frankfurter Zentrale des Geldhauses beschwert, die in der vergangenen Woche stattfand und an der mehr als 500 Beamten beteiligt waren. Auch Fitschens Büroräume sind …
Die Kritik an Deutsche Bank-Chef Jürgen Fitschen zieht immer weitere Kreise. Dieser hatte vor einigen Tagen Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier angerufen und sich bei diesem lautstark über die Steuerrazzia in der Frankfurter Zentrale des Geldhauses beschwert, die in der vergangenen Woche stattfand und an der mehr als 500 Beamten beteiligt waren. Auch Fitschens Büroräume sind dabei durchsucht worden. Zugleich wird auch gegen den Deutsche Bank-Chef persönlich ermittelt. Bouffier hatte telefonisch erklärt, er habe keinerlei Einfluss auf staatsanwaltschaftliche Untersuchungen und Fitschen damit abgewiesen. Ausgestanden ist für diesen der Anruf damit nicht: Hessens Justizminister Jörg-Uwe Hahn (FDP) erklärte, er fände das Verhalten des Bankers „unmöglich“. Auch dieser stehe „nicht über dem Recht“. Kritik kam auch aus allen Bundestagsfraktionen.
Jain schweigt weiter
Für Experten ist aber weniger das Verhalten von Fitschen bemerkenswert, sondern vielmehr das Schweigen von seinem Amtskollegen Anshu Jain, der eigentlich die Deutsche Bank in einigen Jahren alleine führen soll. Gegen das größte private Geldhaus der Bundesrepublik wird derzeit wegen Steuerhinterziehung, Zinsmanipulationen (LIBOR, EURIBOR) sowie wegen des Verdachts auf Geldwäsche ermittelt.
Zudem berichtete der „Spiegel“ vor einiger Zeit, die Bank habe sogar Beweise vernichtet. So gut wie alle Vorfälle sind in Abteilungen der Bank geschehen, für die Jain die Verantwortung trägt.
Fitschen will „Kultur“ ändern
Fitschen, so der Verdacht, schütze deshalb Jain durch seine öffentlichen Auftritte. Der Deutsche soll zudem seinen Anruf mittlerweile „bedauern“, heißt es aus Managerkreisen. Der Banker selbst schwieg zu diesem Thema bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Vorfall am Montag. Zeitgleich kündigte er an, dass er die „Kultur in der Deutschen Bank ändern“ wolle.
Das Geldhaus solle seine Vergangenheit „abarbeiten“, so Fitschen, der zeitgleich aber auch die Verbraucher ermahnte. Letztlich seien diese es, die bestimmten, welche Bank überleben werde. Aber sie hätten auch Verantwortung, denn wer beispielsweise einen Kredit nehme, müsse auch daran denken, dass dieser eines Tages wieder zurückgezahlt werden müsse.