Zypern steht mit dem Rücken zur Wand und versucht sich nunmehr, mit einem "Plan B" zu retten, wie Staatspräsident Nikos Anastasiades es ausdrückte. Im Idealfall soll dieser noch in der Woche vor Ostern in Kraft treten. Nötig geworden war der Alternativplan, weil das Parlament der geteilten Insel den Rettungsplan der Euro-Gruppe am vergangenen Dienstag ablehnte. …
Zypern steht mit dem Rücken zur Wand und versucht sich nunmehr, mit einem „Plan B“ zu retten, wie Staatspräsident Nikos Anastasiades es ausdrückte. Im Idealfall soll dieser noch in der Woche vor Ostern in Kraft treten. Nötig geworden war der Alternativplan, weil das Parlament der geteilten Insel den Rettungsplan der Euro-Gruppe am vergangenen Dienstag ablehnte. Kein einziger Abgeordneter stimmte für den Kompromiss, der von der eigenen Regierung ausgehandelt worden war. Dabei setzten die Parlamentarier offenbar auf eine Rettung durch Russland – und haben sich allem Anschein nach verspekuliert.
Verhandlungen mit Russland ohne Ergebnis
Konkret benötigt Zypern 15,8 Milliarden Euro, ansonsten ist das Land spätestens im Sommer pleite. Gemäß der ursprünglichen Planung sollten zehn Milliarden Euro aus dem Euro-Rettungsfonds ESM fließen. 5,8 Milliarden Euro sollten die Bankkunden durch eine einmalige Zwangsabgabe beisteuern. Dieser Plan ist nach dem Veto des zypriotischen Parlaments erst einmal vom Tisch. Stattdessen sollte Russland als Geldgeber einspringen, denn schon am Mittwoch wurde der Finanzminister der Insel persönlich in Moskau vorstellig.
Er bat dort um die Stundung eines Darlehens in Höhe von 2,5 Milliarden Euro, zudem verhandelte er mit dem Staatskonzern Gazprom. Dieser hatte anklingen lassen, er könne sich durchaus vorstellen, Zypern zu rekapitalisieren, wenn er im Gegenzug die Nutzungsrechte an den großen Gasfeldern vor der Insel bekommen würde. Diese werden allerdings von beiden Teilen des Eilandes beansprucht, weshalb die Verhandlungen ergebnislos endeten.
Gemilderte Zwangsabgabe und Fonds für Staatsanleihen
Zwar haben die Zyprioten die Hoffnung auf Russland noch nichts vollends begraben, doch retten soll nun der „Plan B“. Demnach wird es zu einer gemilderten Zwangsabgabe kommen. Statt 6,75 Prozent wird die Regierung nun nur drei Prozent der Anlagen für sich beanspruchen. Zugleich sollen alle Sparkonten mit einer Anlagesumme von unter 100.000 Euro verschont werden.
Um dennoch auf die geforderten 5,8 Milliarden Euro zu kommen, wird es stattdessen dem Plan nach einen Fonds für Staatsanleihen geben, in den die Kirche der Insel sowie weitere finanzstarke Institutionen einsteigen sollen. Die EU wäre mit diesem Plan wohl einverstanden, erklärte sie doch schon vor einigen Tagen, dass es Sache der Regierung der Insel sei, wie sie die 5,8 Milliarden Euro aufbringe.