Slowenien droht, in eine ernsthafte Krise zu rutschen, die internationale Hilfe für das Mitglied des Euro nötig machen könnte. Die OECD schlug in ihrem jüngst vorgelegten Länderbericht in Paris in deutlichen Worten Alarm. Slowenien befinde sich in der Gefahr "einer langanhaltenden Wachstumsschwäche" sowie "eines begrenzten Zugangs zu den Finanzmärkten". Konkret bedeutet dies, dass sich das …
Slowenien droht, in eine ernsthafte Krise zu rutschen, die internationale Hilfe für das Mitglied des Euro nötig machen könnte. Die OECD schlug in ihrem jüngst vorgelegten Länderbericht in Paris in deutlichen Worten Alarm. Slowenien befinde sich in der Gefahr „einer langanhaltenden Wachstumsschwäche“ sowie „eines begrenzten Zugangs zu den Finanzmärkten“. Konkret bedeutet dies, dass sich das Land nicht mehr selbst refinanzieren könnte und deshalb Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds ESM benötigen würde.
Besonders der Bankensektor steht am Pranger
Die OECD empfiehlt aus diesem Grund, dass Slowenien schnellstmöglich „zusätzliche und radikale Maßnahmen ergreifen“ müsse, um die Lage wieder zu stabilisieren. Insbesondere im Bereich der Banken müsse etwas geschehen. Das Management hier sei „schwach“ und den Herausforderungen der Zeit nicht gewachsen.
In Slowenien gibt es diesbezüglich eine besondere Konstellation: Anders als die meisten anderen Staaten Osteuropas hat das Land nach dem Zusammenbruch des Ostblocks die Geldhäuser nicht privatisiert, sondern unter staatlicher Obhut belassen. Dies räche sich nun, so der Bericht der OECD, denn die Banken könnten nicht die Dynamiken und Innovationen entwickeln, die eigentlich notwendig seien, um zu bestehen.
Regierung will Krise alleine meistern
Die neue slowenische Regierungschefin Alenka Bratusek, die derzeit zu ihrem Antrittsbesuch in Brüssel weilt, versprach, dass ihr Land „kein zweites Zypern werden“ wird. Man habe selbst die Kraft, die Krise zu meistern, so die Ministerpräsidentin. Aus diesem Grund werde man keine internationalen Hilfsgelder benötigen.
Die Regierungschefin erklärte zudem, dass sie „Tag und Nacht arbeiten“ wolle, um die Haushaltsprobleme ihres Landes wieder in den Griff zu bekommen. EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso kommentierte, dass er nach dem Treffen mit der Slowenin den Eindruck gewonnen habe, dass das Land „den großen Herausforderungen gewachsen“ sei.