Die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaats New York hat Anklage gegen die Internet-Währung "Liberty Reserve" erhoben. Diese sei zu einer "Drehscheibe für Cyberkriminalität" geworden, heißt es in der diesbezüglichen Schrift der Justizbehörde. Die Währung, die von einem Unternehmen in Costa Rica aus gesteuert wird, habe durch ihre Tätigkeit illegale Handlungen auf der ganzen Welt vereinfacht. Man werde …
Die Staatsanwaltschaft des US-Bundesstaats New York hat Anklage gegen die Internet-Währung „Liberty Reserve“ erhoben. Diese sei zu einer „Drehscheibe für Cyberkriminalität“ geworden, heißt es in der diesbezüglichen Schrift der Justizbehörde. Die Währung, die von einem Unternehmen in Costa Rica aus gesteuert wird, habe durch ihre Tätigkeit illegale Handlungen auf der ganzen Welt vereinfacht. Man werde deshalb auch von Ermittlungsbehörden aus 16 anderen Ländern unterstützt, um diesem Handeln Einhalt gebieten zu können. Insgesamt soll Liberty Reserve 4,6 Milliarden US-Dollar illegal in den Währungskreislauf eingeschleust haben. So wurden demnach mehr als 55 Millionen Transaktionen für mehr als eine Million Nutzer mit kriminellem Hintergrund durchgeführt. Laut New Yorker Staatsanwaltschaft reichten die Verbrechen von Kreditkartenbetrug bis hin zu Drogenhandel und Kinderpornographie, die mit diesen Mitteln bezahlen worden seien.
„PayPal für Verbrecher“
Liberty Reserve sei deshalb nichts anderes als ein Variante von „PayPal für Verbrecher“, so die Justiz. Das System der Internet-Währung beruht auf Anonymität. Um sich bei dem Unternehmen zu registrieren, ist nicht mehr als eine Internet-Adresse notwendig. Anschließend kann man Dollar oder andere Währungen umtauschen und danach über Liberty Reserve bezahlen. Was bezahlt wird, kontrolliert das Unternehmen nicht. Der Verdacht liegt nahe, dass das Gesamtkonzept der Währung komplett auf die illegalen Geschäfte ausgerichtet ist.
Firmengründer bereits verhaftet
Firmengründer Arthur B. wurde bereits in Spanien verhaftet. Laut offiziellen Angaben handelt es sich um einen ehemaligen amerikanischen Staatsbürger, der später den Pass von Costa Rica annahm. Vier weitere Mitarbeiter von Liberty Reserve sind ebenfalls bereits in Gewahrsam der Polizei. Zwei Personen werden noch gesucht. Dem Firmengründer und seinen Mitarbeitern drohen in den USA Haftstrafen von bis zu 20 Jahren wegen Verschwörung und Geldwäsche.