Mitten in der schwersten Krise seiner noch relativ kurzen Geschichte wächst der Euro weiter. Seit dem 1. Januar 2014 gilt die Gemeinschaftswährung auch in Lettland, das damit 18. Land der Währungsunion ist. Der Lat, der schon vor dem Beitritt immer mehr aus den Geschäften verschwand, wurde inzwischen den Geschichtsbüchern überantwortet. Nach Estland ist Lettland damit …
Mitten in der schwersten Krise seiner noch relativ kurzen Geschichte wächst der Euro weiter. Seit dem 1. Januar 2014 gilt die Gemeinschaftswährung auch in Lettland, das damit 18. Land der Währungsunion ist. Der Lat, der schon vor dem Beitritt immer mehr aus den Geschäften verschwand, wurde inzwischen den Geschichtsbüchern überantwortet. Nach Estland ist Lettland damit nun die zweite ehemalige Sowjetrepublik, die sich durch das gemeinsame Geld eng an die EU bindet. Zogen die anderen Staaten begeistert in die Währungsunion, herrschte in Lettland die Skepsis vor. Der Beitritt war längst nicht unumstritten, denn der Euro ist in der Bevölkerung wenig populär.
Euro kann Probleme nicht lösen
Wie die „Welt“ berichtet, befürchtet die Bevölkerung, dass der Euro die Probleme des Landes nicht lösen kann, sondern möglicherweise noch verschlimmert. Lettland hat mit einer hohen Arbeitslosigkeit zu kämpfen, zudem ist das Land in Fragen der Energieversorgung von Russland abhängig. In Moskau hätte man es lieber gesehen, wenn die Letten beim Lat geblieben wären. In der Bevölkerung herrscht zudem die Angst vor, dass sich die Lebensmittelpreise durch die Gemeinschaftswährung verteuern könnten. Das benachbarte Estland ist diesbezüglich ein mahnendes Beispiel.
Die Gründe für den Euro-Beitritt Lettlands
In Lettland vermutet man, dass die Oligarchen Osteuropas für den Euro-Beitritt des Landes gesorgt haben. Mehr als die Hälfte aller Bankeinlagen in dem kleinen Land gehören den Milliardären. Dass diese ihr Konto lieber in Euro als in Lat führen wollen, ist ein offenes Geheimnis. Die Regierung Lettlands nennt naturgegeben andere Gründe dafür, warum man dem Euro beigetreten ist.
So führt Außenminister Edgars Rinkevics beispielsweise an, dass man durch das neue Geld „unabhängiger von den wechselhaften Beziehungen zu Russland“ werden möchte. Zudem soll der Euro neue Investoren ins Land locken. Die Regierung hofft zudem, dass die Zinsen für Kredite durch die Gemeinschaftswährung sinken werden und so für einen Aufschwung sorgen. Lettland laufe diesbezüglich auch nicht Gefahr, in die griechische Falle zu tappen, versichert die EZB. Das Land sei mit einem erstklassigen Haushalt Teil der Euro-Zone geworden. Lettland hat eine Staatsverschuldung von 42 Prozent des BIP und liegt damit deutlich unterhalb der Zielmarke von 60 Prozent. Seit drei Jahren erwirtschaftet das Land zudem Überschüsse in der Staatskasse.