Banken und Versicherungen wollen Finanzberatungen für Privatpersonen transparenter gestalten. Wie die "Welt" berichtet, entwickeln sie deshalb allgemeingültige Standards, an die sich die Mitarbeiter von Geldhäusern künftig halten sollen. Die Normen tragen demnach die Sammel-Bezeichnung "DIN 77222", was zeigt, wie ernst es der Branche mit dem Vorhaben ist: DIN ist die Abkürzung für Standards, die Vertragssicherheit …
Banken und Versicherungen wollen Finanzberatungen für Privatpersonen transparenter gestalten. Wie die „Welt“ berichtet, entwickeln sie deshalb allgemeingültige Standards, an die sich die Mitarbeiter von Geldhäusern künftig halten sollen. Die Normen tragen demnach die Sammel-Bezeichnung „DIN 77222“, was zeigt, wie ernst es der Branche mit dem Vorhaben ist: DIN ist die Abkürzung für Standards, die Vertragssicherheit bieten und von Gerichten in der juristischen Praxis immer wieder als bindend betrachtet werden.
Finanzbranche sieht Fehler bei den Finanzberatern
Das Gremium, das die Standards erarbeitet, umfasst 21 Personen. Erste Punkte aus ihrem Arbeitsprogramm sind bereits gegenüber der Öffentlichkeit kommuniziert worden. Deutlich wurde dabei vor allem eins: Banken und Versicherungen sehen große Fehler bei ihren Finanzberatern und wollen die neuen Normen offenbar dazu nutzen, nicht mehr erwünschte Praktiken zu verbannen.
So erklärte Klaus Möller von der Finanznorm „Defino“ beispielsweise im Gespräch mit der Quelle, dass es für viele Berater bislang vor dem Verkauf von Anteilen an Schiffsfonds und ähnlichem nicht in Frage kam, nach der Existenz einer privaten Haftpflichtversicherung zu fragen. Mehr als 30 Prozent der Bundesbürger verfügt über einen solchen, eigentlich notwendigen Schutz nicht. Künftig soll eine solche Frage zuerst gestellt werden.
Einheitliche Standards wären Premiere
Die deutsche Finanzbranche betritt schon mit dem Treffen der Banken und Versicherungen sowie der Bildung des 21-köpfigen Gremiums Neuland. Einen solchen Schritt gab es bislang noch nie. Sollte DIN 77222 kommen, wäre dies eine weitere Premiere. Bislang bestimmte jedes Unternehmen seine eigenen Normen, was zu einem wüsten Dickicht an Standards führte, die niemand durchschauen konnte. Entsprechende Vorschriften für Beratungsgespräche existieren bislang noch überhaupt nicht.
Ein Zieldatum, wann man sich geeinigt haben möchte, gibt es nicht. Das Gremium möchte „in den nächsten Monaten“ zum Erfolg kommen. Das grundsätzliche Ziel lautet dabei, Standards herzustellen, die „objektiv und messbar zur Sanierung der finanziellen Grundbedürfnisse beitragen“.