Künftig wird es in Deutschland eine Bank geben, die nach den islamischen Regeln für das Finanzwesen arbeitet. Wie das "Handelsblatt" berichtet, hat die Kuveyt Türk Bank AG als erstes entsprechendes Geldhaus eine Lizenz als Vollbank von der zuständigen Aufsichtsbehörde BaFin erhalten. Das Finanzinstitut verfügte seit einigen Jahren über eine eingeschränkte Lizenz und betrieb eine Niederlassung …
Künftig wird es in Deutschland eine Bank geben, die nach den islamischen Regeln für das Finanzwesen arbeitet. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, hat die Kuveyt Türk Bank AG als erstes entsprechendes Geldhaus eine Lizenz als Vollbank von der zuständigen Aufsichtsbehörde BaFin erhalten. Das Finanzinstitut verfügte seit einigen Jahren über eine eingeschränkte Lizenz und betrieb eine Niederlassung in Mannheim. Nun möchte das türkische Geldhaus, dessen Hauptsitz in Istanbul liegt und das zu den größten Banken seines Landes gehört, weitere Filialen in Frankfurt, Köln und Berlin eröffnen.
Bank rechnet mit großem Marktpotenzial
Bei der Kuveyt Turk Bank AG ist man guter Dinge, in Deutschland binnen kurzer Zeit ein großes Marktpotenzial eröffnen zu können. Untersuchungen hätten gezeigt, so das Finanzinstitut, dass rund 21 Prozent der vier Millionen in Deutschland heimischen Muslime ein islamisches Geldhaus als natürliche Hausbank betrachten würden. Es gebe so ein Marktvolumen von bis zu 1,6 Milliarden Euro. Innerhalb von drei bis vier Jahren wolle man einen dreistelligen Millionenumsatz machen. Das Filialnetz soll parallel dazu „kontinuierlich ausgebaut werden“.
Islamisches Finanzmodell – was bedeutet das?
Das türkische Bankhaus beschreibt das islamische Finanzmodell, das es praktiziert, nicht nur als religiös motiviert, sondern auch als nachhaltig und sozial verantwortlich. Islamische Banken verzichten auf Spekulationsgeschäfte und „unschickliche Investitionen“. Zudem gibt es ein Zinsverbot für alle Kredite. Darüber hinaus sind zeitlich gestreckte Darlehen unzulässig.
Finanzierungen funktionierten deshalb anders als bei westlichen Banken. Wer ein Haus erwerben möchte, kauft es nicht direkt, sondern erwirbt es von der Bank. Diese tritt also in Vorleistung und kauft es von der Person, die es anbietet – nur so ist sichergestellt, dass die Zinsen tatsächlich entfallen und kein Kredit zeitlich gestreckt werden muss. Die Finanzierung ist damit faktisch ein Ratenkauf.