Über Monate beschäftigte die Frage, wie sich die Deutsche Bank künftig aufstellen wird, die Medien. Lange wurde gemutmaßt, dass das größte private Finanzinstitut der Bundesrepublik die ungeliebte Tochter Postbank abstoßen oder einen Investor für diese suchen könnte. Inzwischen sind die Entscheidungen getroffen. Die Deutsche Bank will einen radikaleren Kurswechsel als bislang angenommen und plant den …
Über Monate beschäftigte die Frage, wie sich die Deutsche Bank künftig aufstellen wird, die Medien. Lange wurde gemutmaßt, dass das größte private Finanzinstitut der Bundesrepublik die ungeliebte Tochter Postbank abstoßen oder einen Investor für diese suchen könnte. Inzwischen sind die Entscheidungen getroffen. Die Deutsche Bank will einen radikaleren Kurswechsel als bislang angenommen und plant den großen Umbruch. Das „Worst Case“-Szenario aus der Sicht vieler Privatkunden fand allerdings keine Mehrheit.
Postbank wird abgewickelt
Erwartungsgemäß hat sich die Doppelspitze des Geldhauses um Jürgen Fitschen und Anshu Jain dafür entschieden, einen Strich unter das Kapitel Postbank zu machen: Diese soll nun komplett abgewickelt werden. Damit ist es aber nicht genug: Auch das eigene Privatkundengeschäft wird deutlich abgeschmolzen: Laut „Manager Magazin“ werden rund ein Drittel der 700 Filialen in Deutschland geschlossen. Dies ist mehr als bislang angenommen. Bei der Pressekonferenz der Deutschen Bank hatten die Verantwortlichen nur angekündigt, auch im eigenen Haus hier Abstriche machen zu wollen, waren allerdings nicht weiter in die Details gegangen.
Auch das Investmentbanking wird gerupft. Laut Quelle soll die Sparte des Hauses, die von Jain geführt wird und die angeblich lange das neue Herzstück der Deutschen Bank werden sollte, deutlich kleiner werden. Das jährliche Umsatzvolumen soll demnach um 200 Milliarden Euro zurückgehen.
Keine Aufgabe des Konzepts der Universalbank
In der Deutschen Bank hatte es allerdings auch Stimmen gegeben, die die komplette Aufgabe des Konzepts der Universalbank gefordert hatten. Damit wäre das Privatkundengeschäft vollständig abgespalten worden. Diese Idee konnte sich offenbar aus zwei Gründen nicht durchsetzen: Zum einen sollen die Ratingagenturen gemahnt haben, dass die Einlagen der Privatkunden bei Bedarf wichtige Refinanzierungsquellen sein könnten. Ein Verlust von diesen hätte folglich eine schlechtere Bewertung bedeutet.
Zudem soll die Bundesregierung interveniert und deutlich gemacht haben, dass man sich weiterhin eine vor allem deutsch geprägte Bank wünsche. Durch die Umbauten des Geldhauses werden Tausende von Arbeitsplätzen verloren gehen oder ausgelagert werden – je nachdem, wer die Postbank kauft und welche Pläne der Käufer damit hat.