Das Magazin "Finanztest", das zur Stiftung Warentest gehört, hat die Beratungsqualität der 23 größten Bankhäuser der Bundesrepublik (inklusive der genossenschaftlichen Finanzinstitute) getestet. Hierfür stellten sich 160 geschulte Laien mit dem Anliegen bei den Geldhäusern vor, sie wollten 45.000 Euro für zehn Jahre anlegen. Sie seien bereit, einen Teil des Geldes mit etwas Risiko zu investieren. …
Das Magazin „Finanztest“, das zur Stiftung Warentest gehört, hat die Beratungsqualität der 23 größten Bankhäuser der Bundesrepublik (inklusive der genossenschaftlichen Finanzinstitute) getestet. Hierfür stellten sich 160 geschulte Laien mit dem Anliegen bei den Geldhäusern vor, sie wollten 45.000 Euro für zehn Jahre anlegen. Sie seien bereit, einen Teil des Geldes mit etwas Risiko zu investieren. Das Ergebnis der Studie war niederschmetternd: Vielen Banken berieten die Kunden sehr schlecht. Die Testnote „Sehr Gut“ erhielt kein Finanzinstitut. Lediglich drei Geldhäuser kamen auf „Gut“ – unter anderen die Sparda Bank Berlin, die für die von ihr empfohlene Mischung aus sicheren Renten und Festgeldern sehr gelobt wurde.
Banken empfehlen nicht, was die Kunden wollen
Seit 2010 sind die Banken verpflichtet, ein Protokoll über die entsprechenden Beratungen zu führen und den Kunden auszuhändigen. Die entsprechenden Dokumente wurden von „Finanztest“ im Rahmen der Studie ausgewertet. Die Analyse zeigte zwei Punkte auf: Zum einen hatten die Bankmitarbeiter keinerlei Probleme, die Anlagewünsche und Hintergründe ihrer Kunden richtig zu erfassen. Zum anderen empfahlen sie aber andere Produkte. Jene waren mit deutlich zu viel Risiko behaftet.
Ein ausgewogen gemischtes Portfolio mit sicheren Basiswerten und nur etwas Vertrauen auf Anlageglück wurde nur selten tatsächlich auch empfohlen. Zudem legten die Bankberater den Kunden vor allem Finanzprodukte aus dem eigenen Haus ans Herzen – die für sie selbst eine höhere Provision bedeuten.
Finanzwirtschaft stellt sich vor Bankberater
Die Deutsche Kreditwirtschaft stellte sich in ihrer Rolle als Dachverband der Bankwirtschaft vor die Berater. Die Empfehlungen seien eine kostenlose Dienstleistung, deshalb sei es nur zu verständlich, dass die Bankmitarbeiter zu den Produkten mit der höchstmöglichen Provision raten würden. Schließlich müsse der kostenfreie Service irgendwie wieder erwirtschaftet werden. Die Provisionen würden den Kunden im Beratungsgespräch auch transparent gemacht. Aufgrund dieser Logik in den Banken fordert der Bundesverband der Verbraucherzentralen den Gesetzgeber seit geraumer Zeit dazu auf, er solle die Provisionen in der Finanzberatung verbieten.