Niedrigzinspolitik der EZB: Weitere Banken erwägen Einführung von Negativzinsen für Privatkunden

Die Raiffeisenbank Gmund hatte als erstes deutsches Geldhaus zum 1. September 2016 das Tabu gebrochen und Negativzinsen für Privatkunden eingeführt. Betroffene waren die 139 Kunden, die kurzfristig abrufbar 100.000 Euro und mehr auf ihren Konten bei dem Geldhaus angelegt haben. Diese wurden im Juni angeschrieben und darüber informiert, dass sie zum Stichtag 0,4 Prozent Zinsen …

Nach der Raiffeisenbank Gmund erwägen weitere Banken die Einführung von NegativzinsenDie Raiffeisenbank Gmund hatte als erstes deutsches Geldhaus zum 1. September 2016 das Tabu gebrochen und Negativzinsen für Privatkunden eingeführt. Betroffene waren die 139 Kunden, die kurzfristig abrufbar 100.000 Euro und mehr auf ihren Konten bei dem Geldhaus angelegt haben. Diese wurden im Juni angeschrieben und darüber informiert, dass sie zum Stichtag 0,4 Prozent Zinsen zahlen müssten. Weitere Banken könnten folgen, wie Raiffeisenbank Gmund-Vorstand Josef Paul im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zu berichten weiß. „Vier oder fünf weitere Institute“ haben demnach Erkundigungen bei seiner Bank eingeholt, wie jene die Einführung der sogenannten „Strafzinsen“ umgesetzt habe, so Paul.

Weitere Banken könnten Negativzinsen einführen

Vor allem sei es um technische Fragen der Einführung gegangen, schildert der Verantwortliche der Raiffeisenbank Gmund, der die fraglichen Geldhäuser nicht namentlich nennt. Er sei überzeugt, erklärt Paul weiter, dass den Schritt der Negativzinsen für Privatkunden, die mehr als 100.000 Euro angelegt haben, schon bald weitere Banken gehen dürften. Schließlich seien alle Geldhäuser mit dem Problem konfrontiert, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihrerseits Negativzinsen auf Gelder erhebt, welche die Finanzinstitute bei der Notenbank in Frankfurt parken.

160.000 Euro Strafzinsen an die EZB

Paul erklärt seine Überzeugung am Beispiel des eigenen Geldhauses: Die Negativzinsen, die man selbst bei der EZB zahlen müsse, würde man nur an die Kunden weitergeben. Dieser Schritt sei in Zeiten immer kleinerer Gewinne der Banken alternativlos geworden. Die 139 betroffenen Kunden hätten gemeinsam 40 Millionen Euro bei der kleinen Raiffeisenbank angelegt. Man müsse so allein 160.000 Euro an Strafzinsen pro Jahr an die EZB für diese Anlagen überweisen. Dies könne man dauerhaft nicht. Bei größeren Banken, so heißt es im Bericht der „FAZ“ weiter, dürfte die Grenze allerdings höher liegen, wenn Negativzinsen eingeführt werden sollten. Sie könnte sich demnach dann bei einer Million Euro befinden.

Sign up for free class

It’s easy and free!

Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

Related Posts

Bildquelle: depositphotos.com / MakroBetz
25. März 2024

Die 1822direkt, eine 100%ige Tochter der Frankfurter Sparkasse und ein etablierter Player im Bereich des Direktbankings, kündigt eine Zinserhöhung für ihr Festgeldkonto an.

28. April 2020

Mit großer Spannung war seit Wochen der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard erwartet worden. Doch auch nach Vorlage des Berichts am Dienstag bleiben viele Fragen offen. Doch das ist noch nicht alles: Nach Angaben von KPMG fehlen wichtige Unterlagen. So konnte beispielsweise bei Zahlungen auf Treuhänderkonten in Höhe von einer …

26. Februar 2020

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …

11. Februar 2020

Die Berliner Smartphone-Bank N26 will sich wegen des Brexits aus Großbritannien zurückziehen. Dies gab die Bank jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Aufgrund des Austritts aus der EU könne das Unternehmen dort nicht mehr länger mit ihrer europäischen Bankenlizenz agieren, schrieb N26.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert