2017 sollen viele Bankkunden eine Revolution erleben: Das Instant Payment-System, das Überweisungen und Bezahlungen praktisch ohne Zeitverlust möglichen machen soll, wird dann von einigen deutschen Geldhäusern wie der Commerzbank und der Deutschen Bank eingeführt. Langfristig soll jedes europäische Finanzinstitut diese Option anbieten. Geplant wurde das System in den vergangenen zwei Jahren vom sogenannten Euro Retail …
2017 sollen viele Bankkunden eine Revolution erleben: Das Instant Payment-System, das Überweisungen und Bezahlungen praktisch ohne Zeitverlust möglichen machen soll, wird dann von einigen deutschen Geldhäusern wie der Commerzbank und der Deutschen Bank eingeführt. Langfristig soll jedes europäische Finanzinstitut diese Option anbieten. Geplant wurde das System in den vergangenen zwei Jahren vom sogenannten Euro Retail Payment Board, das bei der Europäischen Zentralbank (EZB) angesiedelt ist. Die EZB besitzt deshalb auch die Federführung bei dem Projekt.
Zahlungen rund um die Uhr in Sekundenschnelle
Mehrere Anbieter arbeiten gerade an technischen Lösungen, um das Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Die EZB hat als Auflage bislang nur festgesetzt, dass sie alle miteinander funktionieren müssen. Im November 2016 müssen die Unternehmen die Arbeit an ihren technischen Lösungen beendet haben. Die EZB möchte dann in Absprache mit den europäischen Banken die Standards für die neuen Überweisungsverfahren definieren, die anschließend innerhalb eines Jahres in die neue IT eingearbeitet werden müssen.
Eine Anforderung, die im November festgeschrieben werden wird, ist bereits nach außen gedrungen: In jedem Fall müssen Überweisungen und Bezahlungen das ganze Jahr zu jeder Uhrzeit möglich werden. Erste Tests mit dem Instant Payment-System ergaben, dass das angewiesene Geld nach zehn Sekunden auf dem Konto des Empfängers ist.
Kosten von mehreren Milliarden Euro erwartet
Für die Banken, die noch auf stark veraltete IT setzen, bedeutet die Einführung des Systems den Zwang zu großen Investitionen. Als Vergleichswert: In Australien haben die zwölf größten Banken ein ähnliches Konzept gerade erst umgesetzt. Es hat sie insgesamt acht Milliarden Euro gekostet. Lohnen könnte es sich trotzdem: In Großbritannien ist seit einigen Jahren ein System in Betrieb, das nur etwas langsamer als Instant Payment ist. Inzwischen werden ein Fünftel aller Überweisungen mit jenem getätigt. Es hat sich insbesondere in der Frage der Kundenbindung als überaus effektiv erwiesen – und gerade darum geht es auch den deutschen Banken, die viel Druck von den Fintechs spüren, ihre IT zu verbessern.