Sie ist eine kleine Bank in einem kleinen Land, doch macht ihr in Sachen digitales Banking so schnell niemand etwas vor. Die Tatra Banka aus der Slowakei war die Erste in Europa, die mobiles Bezahlen mit dem Smartphone eingeführt hat und gehörte sogar weltweit zu Pionieren bei der biometrischen Identifizierung von Kunden über die Stimme. …
Sie ist eine kleine Bank in einem kleinen Land, doch macht ihr in Sachen digitales Banking so schnell niemand etwas vor. Die Tatra Banka aus der Slowakei war die Erste in Europa, die mobiles Bezahlen mit dem Smartphone eingeführt hat und gehörte sogar weltweit zu Pionieren bei der biometrischen Identifizierung von Kunden über die Stimme. Seit einigen Jahren können Tatra Banka-Kunden auch mit dem Smartphone Bargeld am Geldautomaten abheben.
Smartphone macht klassische Bankkarten überflüssig
Zukünftig sollen alle Finanzangelegenheiten mit dem Smartphone abgewickelt werden können, sagt Pamela Babuscakova, Leiterin der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Tatra Banka. Kunden könnten so auf Bankkarten verzichten, gezahlt wird im Geschäft mit einer App oder man kann auf dem Smartphone einen Betrag eingeben, den man am Geldautomaten abheben möchte. Das Gerät generiert anschließend einen Code, den man dann nur noch am gewünschten Automaten eingeben muss, um sein Geld zu erhalten. „Wenn unsere Kunden diese Möglichkeiten einmal ausprobiert haben, lieben sie sie“, so der CEO der Tatra Banka, Michal Liday. Die digitale Strategie sei heute fest in der Unternehmensphilosophie verankert, woraus man einen erheblichen Wettbewerbsvorteil ziehe.
Warum aber findet man die innovativste Geldinstitut hinsichtlich des digitalen Bankings gerade in der Slowakei? Das hat zwei Gründe: Zum einen befindet sich die Digitalisierung in den ehemals sozialistischen Ländern Ostmitteleuropas derzeit massiv im Aufschwung. So gelten beispielsweise auch in Polen die Millennium Bank sowie die mBank als führend im digitalen Banking. Zweitens spielt die Entstehungsgeschichte bei der Tatra Banka eine bedeutende Rolle. Nach der Wende wurde die lokale Tochter der österreichischen Raiffeisen Bank International (RBI) zunächst als reines Firmenkunden-Institut gegründet, ehe später das Privatkundengeschäft hinzukam. „Unsere Kunden sind im slowakischen Vergleich wohlhabender, besser gebildet, jünger, unternehmerischer und stärker städtisch geprägt“, weiß Liday. Die idealen Voraussetzungen für die digitale Transformation also.
Bank setzt seit vier Jahren auf digitale Stimmerkennung
Die Digitalisierungs-Strategie der Tatra Banka trägt nicht zuletzt auch zu einer hohen Kundenbindung bei. „Wir versprechen ihnen, dass sie bei uns stets die innovativsten Lösungen erhalten“, führt der CEO aus. Eine davon ist die 2013 eingeführte biometrische Stimmerkennung, bei der Kunden im freien Gespräch identifiziert werden können. Die Stimme wird dabei mit einer früher genommenen Probe verglichen, was die Identifizierung für den Kunden einfacher, schneller und sicherer macht. Überhaupt gilt das System als äußerst sicher, Betrugsfälle habe es so bisher keine gegeben. Eine Schwierigkeit sei eher, dass Kunden bei einer Erkältung nicht identifiziert werden könnten. Wenn Kunden zwei der innovativen Angebote der Bank im Monat einsetzen, erhalten sie zudem die Hälfte der Kontoführungsgebühren erlassen.
Doch bleibe auch der direkte Kontakt zum Kunden wichtig, denn nicht alles könnten und wollten diese per Smartphone erledigen. So sind auch weiterhin elegant ausgestattete Räume bei der Tatra Banka für Gespräche mit Kundenberatern vorhanden, beispielsweise, wenn es um komplizierte Produkte wie eine Hypothek gehe. In solchen Fällen wollten sich die Kunden lieber persönlich beraten lassen, weiß Liday. Es gibt eben auch im digitalen Zeitalter noch Dinge, die sich nicht einfach per Smartphone regeln lassen.