Die weltweite Finanzkrise schlägt immer höhere Wellen. Nachdem IWF-Chefvolkswirt Oliver Blanchard öffentlich mahnte, die Weltwirtschaft befinde sich in einer "gefährlichen Phase" und seine Vorgesetzte Christine Lagarde seit Wochen klagt, das weltweite Bankensystem sei nicht ausreichend kapitalisiert, haben die G20-Finanzminister und Notenbankchefs erklärt, sie seien bereit, die Finanzinstitute notfalls zu stützen. Dies ist in Europa umso …
Die weltweite Finanzkrise schlägt immer höhere Wellen. Nachdem IWF-Chefvolkswirt Oliver Blanchard öffentlich mahnte, die Weltwirtschaft befinde sich in einer „gefährlichen Phase“ und seine Vorgesetzte Christine Lagarde seit Wochen klagt, das weltweite Bankensystem sei nicht ausreichend kapitalisiert, haben die G20-Finanzminister und Notenbankchefs erklärt, sie seien bereit, die Finanzinstitute notfalls zu stützen. Dies ist in Europa umso notwendiger, da Griechenland über eine geordnete Insolvenz nachzudenken scheint, was für viele Gläubiger wohl einen schmerzhaften Schuldenschnitt bedeuten dürfte.
G20 wollen um jeden Preis die Finanzinstitute retten
Bei ihrem Treffen in Washington verständigten sich die Finanzminister und Notenbankchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (Gruppe der 20) darauf, dass man „alle notwendigen Schritte“ unternehmen werden, um das weltweite Bankensystem zu stabilisieren und das Finanzsystem auf diese Weise zu beruhigen. In dem Kommuniqué der Gruppe heißt es weiter, man wolle eine kraft- und planvolle Antwort auf die neuen Herausforderungen der Weltwirtschaft geben.
Das Finanzsystem sei in einem kritischen Zustand, weshalb sich die Zentralbanken bereit erklärt hätten, angeschlagene Finanzinstitute notfalls mit der nötigen Liquidität zu versorgen. Die Vertreter der EU versprachen zudem, die Wirkungskraft und Flexibilität des sogenannten Euro-Rettungsfonds ESFS weiter zu verbessern. Dass gerade europäische Banken bald Hilfe brauchen könnten, daran besteht nach den jüngsten Nachrichten aus Griechenland kaum noch ein Zweifel.
Griechenland nennt geordnete Insolvenz „eine Möglichkeit“
Nach übereinstimmenden Medienberichten hat der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos eine geordnete Insolvenz seines Landes als Option bezeichnet. In einem Vortrag vor griechischen Abgeordneten über die Möglichkeiten, die sein Land in der Schuldenkrise habe, nannte er die Insolvenz, die mit einer Umschuldung und einem Schuldenschnitt von 50 Prozent als denkbare Möglichkeit. Das Land könne so in der Eurozone bleiben.
Der Regierungsvertreter habe aber gemahnt, es dürften nicht die Griechen sein, die diesen Vorschlag in der Öffentlichkeit unterbreiten – dies sei gefährlich. In der EZB will man eine Insolvenz trotz der jüngsten Sparbemühungen Griechenlands ebenfalls nicht mehr ausschließen. Experten sind davon überzeugt, dass der Schuldenschnitt ohnehin unvermeidlich ist. Die Gläubiger, zumeist Banken, würden maximal 30 bis 40 Cent von jedem verliehenen Euro zurückbekommen, so die düsteren Prognosen.