Die niederländische Großbank ABN Amro zieht künftig gegen die Tabakindustrie zu Felde. Das Ziel ist es, dieser den Geldhahn zuzudrehen, wie eine Sprecherin des drittgrößten Finanzinstituts der Niederlande im Gespräch mit der Nachrichtenagentur "AFP" erklärte. Es sei "ein zentraler Grundsatz der ABN Amro", so die Vertreterin der Bank, dass jeder Mensch "ein Recht auf Gesundheit" …
Die niederländische Großbank ABN Amro zieht künftig gegen die Tabakindustrie zu Felde. Das Ziel ist es, dieser den Geldhahn zuzudrehen, wie eine Sprecherin des drittgrößten Finanzinstituts der Niederlande im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „AFP“ erklärte. Es sei „ein zentraler Grundsatz der ABN Amro“, so die Vertreterin der Bank, dass jeder Mensch „ein Recht auf Gesundheit“ habe. Das Geschäft der Tabakindustrie sei damit unvereinbar.
Keine neuen Kredite und Investitionen mehr
Die ABN Amro, die rund um den Globus sechs Millionen Kunden zählt, vergibt in Zukunft keine neuen Kredite mehr an die Tabakindustrie. Bestehende Verträge lasse man auslaufen und werde man nicht verlängern, heißt es diesbezüglich vom Geldhaus. Außerdem stoppe man sämtliche Investitionen in die Tabakindustrie. Darüber hinaus arbeite man daran, dass andere Finanzinstitute der Niederlande diesem Beispiel folgen werden. Die ABN Amro gab außerdem bekannt, dass sie künftig eine Partnerschaft mit der Herz-Stiftung pflegen werde. Diese hat sich dem Kampf gegen das Rauchen verschrieben.
Feldzug gegen Tabakindustrie als PR-Strategie?
Ohne jeden Zweifel bringt der Feldzug der ABN Amro gegen die Tabakindustrie dem Geldhaus eine gute PR – und dies in einer Zeit, in der alle Banken dringend an ihrem öffentlichen Bild arbeiten müssen. Aber der Hintergrund ist durchaus ernst: Im letzten Jahr starben in den Niederlanden 20.000 Menschen an den Folgen des Rauchens. Als Vergleich: In Deutschland, das rund fünf Mal so viele Einwohner zählt, waren es 110.000 Menschen. Und die Bundesrepublik ist europaweit der traurige Spitzenreiter in der Frage der Todesopfer durch Rauchen.
Mit Spannung darf man erwarten, wie die Reaktion in den Niederlanden auf dieses Vorgehen der ABN Amro ist. Tabak zählt zu den wichtigsten Industriesparten des Landes und wird staatlich stark gefördert. So liegt die Verbrauchssteuer auf Tabakerzeugnisse gerade einmal bei fünf Prozent – dies ist der niedrigste Wert innerhalb der EU. Größere Tabakanbauflächen als in den Niederlanden gibt es in Europa nur in Spanien und Frankreich.