Postbank will bis Ende des Jahres jede zehnte Filiale in Deutschland schließen

Die Postbank schließt einem Zeitungsbericht zufolge in großem Stil Filialen. Auf einer internen Streichliste würden dazu quer durch das Bundesgebiet insgesamt 72 Standorte gelistet, die sich als unrentabel herausgestellt hätten, so die „Bild am Sonntag“. Damit ist das Ende der Fahnenstange allerdings noch nicht erreicht. Postbank-Vorstandsmitglied Susanne Klöß räumte gegenüber der Zeitung ein, dass mehr …

Die Postbank soll stückweise veräußert werdenDie Postbank schließt einem Zeitungsbericht zufolge in großem Stil Filialen. Auf einer internen Streichliste würden dazu quer durch das Bundesgebiet insgesamt 72 Standorte gelistet, die sich als unrentabel herausgestellt hätten, so die „Bild am Sonntag“. Damit ist das Ende der Fahnenstange allerdings noch nicht erreicht. Postbank-Vorstandsmitglied Susanne Klöß räumte gegenüber der Zeitung ein, dass mehr als jede zehnte Filiale bis Jahresende geschlossen werden soll.

Nordrhein-Westfalen am stärksten betroffen

Von den 72 bisher bekannten Standorten ist Nordrhein-Westfalen mit 21 Schließungen am stärksten betroffen. Unter anderem erwischt es hier die Standorte Bergisch-Gladbach, Bielefeld, Essen, Osnabrück, Gelsenkirchen-Erle sowie zwei Filialen in Köln. „Am Ende werden es deutlich über 100 in diesem Jahr sein“, so Klöß. Der Großteil der Mitarbeiter sei von der Deutschen Post ausgeliehen und werde auch dorthin zurückkehren. Jeder der betroffenen Mitarbeiter erhalte eine Anschluss-Beschäftigung, so das Vorstandsmitglied weiter.

Neben den Schließungen soll es allerdings auch zahlreiche Neueröffnungen geben. Bis Mitte kommenden Jahres entstünden so 50 neue Vertriebscenter, in denen es auch Beratungsangebote für Wertpapiere und Baufinanzierungen geben soll. 25 dieser Center gebe es bereits, so Klöß. Die Postbank gehört zu einhundert Prozent der Deutschen Bank und soll in Kürze mit deren Privatkundengeschäft zusammengelegt werden. Mit der Deutschen Bank hätten die jetzigen Filialschließungen allerdings nichts zu tun, führt Klöß weiter aus. Vielmehr seien diese Teil einer langfristigen Strategie, bei der die Postbank ihre flächendeckende Grundversorgung mit 10.000 Servicepunkten den Kundenbedürfnissen anpasse. Damit sind in erster Linie Geldautomaten gemeint.

Deutschland hat die meisten Bankfilialen in Europa

Postbank-Vorstandschef Frank Strauß hatte in einem Interview mit dem General-Anzeiger Bonn bereits im Januar angekündigt, das Filialnetz „effizienter und moderner“ machen zu wollen. Hierzu seien bereits in den vergangenen zwei Jahren 50 Filialen zusammengelegt oder geschlossen worden. Generell muss man davon ausgehen, dass die Zahl der Bankfilialen in den kommenden Jahren stetig abnehmen wird. Grund ist der Wandel hin zum Online-Banking.

Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken, Hans-Walter Peters sagte Anfang Mai in einem Zeitungsinterview, man gehe davon aus, dass es schon in rund fünf Jahren etwa 25 Prozent weniger Bankfilialen als heute in Deutschland geben werde. Insgesamt existierten hierzulande derzeit rund 34.000 Bankfilialen – Sparkassen und Genossenschaftsbanken eingeschlossen, was mehr als in jedem anderen Land Europas sei und angesichts des harten Wettbewerbs im Bankensektor auch nur schwer aufrechterhalten werden könne.

Sign up for free class

It’s easy and free!

Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

Related Posts

Bildquelle: depositphotos.com / MakroBetz
25. März 2024

Die 1822direkt, eine 100%ige Tochter der Frankfurter Sparkasse und ein etablierter Player im Bereich des Direktbankings, kündigt eine Zinserhöhung für ihr Festgeldkonto an.

28. April 2020

Mit großer Spannung war seit Wochen der Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG zu den Bilanzen des Zahlungsdienstleisters Wirecard erwartet worden. Doch auch nach Vorlage des Berichts am Dienstag bleiben viele Fragen offen. Doch das ist noch nicht alles: Nach Angaben von KPMG fehlen wichtige Unterlagen. So konnte beispielsweise bei Zahlungen auf Treuhänderkonten in Höhe von einer …

26. Februar 2020

Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …

11. Februar 2020

Die Berliner Smartphone-Bank N26 will sich wegen des Brexits aus Großbritannien zurückziehen. Dies gab die Bank jetzt in einer Pressemitteilung bekannt. Aufgrund des Austritts aus der EU könne das Unternehmen dort nicht mehr länger mit ihrer europäischen Bankenlizenz agieren, schrieb N26.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert