Für Sparkassen-Kunden waren es seit Jahrzehnten gewohnte Handgriffe: Karte einführen, PIN eingeben und Geld abheben. Doch dies ändert sich nun. Um einen besseren Schutz vor Diebstahl zu gewährleisten, wechseln die Sparkassen nun die Reihenfolge am Geldautomaten. Alle Geldautomaten der Sparkassen bekommen bundesweit noch in diesem Sommer eine neue Software. PIN-Abfrage erst nach Eingabe der Summe …
Für Sparkassen-Kunden waren es seit Jahrzehnten gewohnte Handgriffe: Karte einführen, PIN eingeben und Geld abheben. Doch dies ändert sich nun. Um einen besseren Schutz vor Diebstahl zu gewährleisten, wechseln die Sparkassen nun die Reihenfolge am Geldautomaten. Alle Geldautomaten der Sparkassen bekommen bundesweit noch in diesem Sommer eine neue Software.
PIN-Abfrage erst nach Eingabe der Summe
Ist die neue Software aufgespielt, ändert sich die Reihenfolge beim Geldabheben. Kunden müssen dann immer zuerst die gewünschte Summe eingeben, anschließend erfolgt erst die Abfrage der PIN. „Mit der Eingabe der PIN ist der Geldautomat freigeschaltet. Wenn es dann zu einem Handgemenge kommt, kann der Dieb selbst einen – möglichst hohen – Betrag eingeben“, sagte ein Sparkassensprecher gegenüber der „Wirtschaftswoche“.
Diese Trickdiebstahl-Masche kennt man bei anderen Geldhäusern bereits seit sechs Jahren. Iris Laduch-Reichelt von der Postbank berichtet, dass die Täter die Kunden nach der PIN-Eingabe ablenken, den Auszahlungsbetrag auf die maximal mögliche Summe erhöhen und das Geld am Ende selbst entnehmen, indem sie den Kunden ein weiteres Mal ablenken. Schon im November 2012 hat die Postbank daher an ihren Geldautomaten das Abhebeverfahren umgestellt, bei der Commerzbank geschah dies nach eigenen Angaben noch früher. Bei der Deutschen Bank wurde die Reihenfolge 2015 umgestellt. Die Volksbanken-Raiffeisenbanken wollen bis auf weiteres an der bisherigen Reihenfolge festhalten.
Am Geldautomaten auf Abstand zum Hintermann achten
Die Postbank hat seit der Umstellung keine Betrugsversuche mehr registriert, so Laduch-Reichelt. Daher werte man die Umstellung als vollen Erfolg. Weniger beeindruckt zeigt sich hingegen die Polizei. Es sei zwar für Diebe vorher theoretisch möglich gewesen, den Auszahlungsbetrag nach Eingabe des PIN-Codes noch zu ändern, dies mache aber nur „bedingt Sinn“, sagte Viktoria Jenke von der Polizeilichen Krimanalprävention des Ländern und des Bundes. Der Dieb müsse so oder so die kriminelle Energie für einen Diebstahl aufbringen. Und das Geld stehlen könne er auch mit der überarbeiteten Software, auch wenn er den Betrag nicht mehr ändern könne. Deshalb gelte nach wie vor die Faustformel: Beim Geldabheben immer einen Schulterblick machen und auf genügend Abstand zum Hintermann achten.