Ein starker US-Dollar und hausgemachte Probleme setzen die Währungen wichtiger Schwellenländer unter immer stärkeren Druck. Neben der türkischen Lira rücken dabei nun auch der brasilianische Real und der argentinische Peso immer stärker in den Fokus. Eine Leitzinsanhebung der argentinischen Notenbank verpuffte in dieser Woche bereits wirkungslos. Argentinien bittet IWF um Hilfe Mit 40,87 Peso erreichte …
Ein starker US-Dollar und hausgemachte Probleme setzen die Währungen wichtiger Schwellenländer unter immer stärkeren Druck. Neben der türkischen Lira rücken dabei nun auch der brasilianische Real und der argentinische Peso immer stärker in den Fokus. Eine Leitzinsanhebung der argentinischen Notenbank verpuffte in dieser Woche bereits wirkungslos.
Argentinien bittet IWF um Hilfe
Mit 40,87 Peso erreichte der Dollar am gestrigen Donnerstag einen neuen Rekordstand. Die Zentralbank hob den Zins für einwöchiges Zentralbankgeld um 15 auf nun 60 Prozentpunkte an und versprach gleichzeitig, diesen bis mindestens Dezember nicht zu senken. Argentiniens Präsident Mauricio Macri hat unterdessen den Internationalen Währungsfonds (IWF) um schnelle Hilfe gebeten. Der IWF solle bereits vereinbarte Hilfen nun früher als geplant auszahlen. Zu diesem Schritt habe ihn ein „Vertrauensmangel in die Märkte“ bewogen, teilte Macri mit. Der IWF will die Anfrage nun prüfen.
Auch der brasilianische Real ist in den vergangenen Wochen immer mehr unter Druck geraten und hatte sich bereits seinem Rekordtief aus dem Jahr 2015 angenähert. Am gestrigen Abend griff die brasilianische Notenbank ein und konnte den Kurs zumindest vorübergehend stabilisieren. Auch die indische Rupia sowie der südafrikanische Rand verloren teilweise dramatisch an Wert, die Rupia fiel sogar auf ein neues Rekordtief zum Dollar. Generell leiden die Währungen von Schwellenländern darunter, dass Investoren ihr Geld abziehen und es stattdessen aufgrund der steigenden Leitzinsen in den USA anlegen.
Türkei: Keines der hausgemachten Probleme gelöst
Das erste von dieser Krise betroffene Land war die Türkei, deren Währung auch in den vergangenen Tagen ihre bereits seit Wochen andauernde Talfahrt fortsetzte. Der Kurs nähert sich inzwischen wieder dem historischen Tiefststand, der Mitte August mit 7,23 Lira für einen US-Dollar erreicht worden war. Analysten überrascht der anhaltende Verfall der türkischen Währung nicht. „Dass die türkische Lira weiter abwertet, war leicht vorhersagbar“, sagte Devisenexperte Ulrich Leutmann von der Commerzbank. Keines der Probleme, die zu der beschleunigten Abwertung geführt hätten, sei bisher gelöst worden. Nur eine konsequente Zinserhöhung durch die türkische Zentralbank könnte den Werteverfall der türkischen Währung stoppen. Allerdings gilt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan als strikter Gegner dieser Argumentation, da eine Zinserhöhung seiner Meinung nach die Konjunktur abwürgen würde.