Die EU hat vier Banken im Verdacht, illegale Absprachen beim Handel mit Dollar-Staatsanleihen getroffen und damit möglicherweise gegen EU-Kartellrechtsvorschriften verstoßen zu haben. Die Geldhäuser sollen in den Jahren 2009 bis 2015 über Online-Chatrooms mehrfach sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht und die Preise für bestimmte Dollar-Anleihen abgesprochen haben. Um welche Banken es sich genau handelt, teilte die EU-Kommission …
Die EU hat vier Banken im Verdacht, illegale Absprachen beim Handel mit Dollar-Staatsanleihen getroffen und damit möglicherweise gegen EU-Kartellrechtsvorschriften verstoßen zu haben. Die Geldhäuser sollen in den Jahren 2009 bis 2015 über Online-Chatrooms mehrfach sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht und die Preise für bestimmte Dollar-Anleihen abgesprochen haben. Um welche Banken es sich genau handelt, teilte die EU-Kommission nicht mit.
Deutsche Bank seit Jahren in Skandale verstrickt
Wie nun bekannt wurde, haben jedoch die Credit Suisse, die Credit Agricole und die Deutsche Bank bereits eingeräumt, von den Untersuchungen betroffen zu sein. Als vierte Bank könnte die Bank of America betroffen sein, die sich in dieser Angelegenheit ebenso wie die Deutsche Bank bereits im August 2017 mit den US-Behörden auf eine außergerichtliche Strafzahlung in Höhe von insgesamt 65,5 Millionen Dollar geeinigt hatte. Theoretisch könnte die EU die betroffenen Banken nun ebenfalls mit einer Strafe von bis zu zehn Prozent ihres weltweiten Jahresumsatzes belegen. Das Institut, das die Verfehlungen angezeigt hat, kann jedoch auf Strafmilderung oder gar Straferlass hoffen. Das soll in diesem Fall die Deutsche Bank sein.
Nach Angaben der EU-Kommission bezogen sich die Absprachen auf den Handel mit supranationalen, staatlichen und halbstaatlichen Anleihen in Dollar. Bereits im Libor-Zinsskandal spielten Absprachen in Chaträumen eine wichtige Rolle. Auch damals war die Deutsche Bank involviert und musste anschließend in der EU, Großbritannien und den USA Strafen von insgesamt mehr als drei Milliarden Dollar zahlen. Das größte deutsche Geldhaus hat aber nicht nur im Zusammenhang mit Manipulationen, beispielsweise auf dem US-Hypothekenmarkt in den letzten Jahren regelmäßig für negative Schlagzeilen gesorgt. Erst Anfang November durchsuchten Staatsanwälte und Beamte des Bundeskriminalamtes wegen des Verdachts der Beihilfe zur Geldwäsche zwei Tage lang die Frankfurter Zentrale und andere Einrichtungen des Geldhauses.
Aktienkurse der betroffenen Institute gehen in die Knie
Nach Bekanntwerden der Meldung rutschte der Aktienkurs der Deutschen Bank auf ein neues Allzeittief von rund sieben Euro. Seit Ende September hat die Aktie damit rund ein Drittel ihres Wertes eingebüßt. Auch die Aktien der Credit Agricole und Credit Suisse brachen um bis zu vier Prozent ein. Im Sog der Negativmeldungen gaben auch die Werte nicht betroffener Geldinstitute nach. So stürzte der Kurs der Commerzbank um 6,5 Prozent ab und verlor damit fast ebenso viel wie die Aktie der Deutschen Bank.