Facebook will eine eigene digitale Währung auf den Markt bringen. Die globale Währung mit dem Namen Libra basiert ähnlich wie der Bitcoin auf der sogenannten Blockchain-Technologie, soll aber ohne Kursschwankungen auskommen. Facebook selbst werde keinen Zugang zu Transaktionsdaten haben, so der für das Projekt zuständige Facebook-Manager und frühere Paypal-Chef David Marcus. Libra hilft Bitcoin auf …
Facebook will eine eigene digitale Währung auf den Markt bringen. Die globale Währung mit dem Namen Libra basiert ähnlich wie der Bitcoin auf der sogenannten Blockchain-Technologie, soll aber ohne Kursschwankungen auskommen. Facebook selbst werde keinen Zugang zu Transaktionsdaten haben, so der für das Projekt zuständige Facebook-Manager und frühere Paypal-Chef David Marcus.
Libra hilft Bitcoin auf die Sprünge
Der erwartet Einstieg von Facebook half zunächst dem Bitcoin auf die Sprünge. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Kryptowährung kletterte in der Nacht zum Dienstag in Richtung 10.000 Dollar-Marke. Auch die Märkte bewegt das Vorhaben stark, steht doch bei rund 2,3 Milliarden Nutzerkonten eine immense Zahl potenzieller Kunden für die neue Währung parat. In der Anfangszeit dürfte Libra vor allem für Überweisungen zwischen verschiedenen Währungen eingesetzt werden und damit mit Diensten wie Western Union oder Moneygram konkurrieren, die für internationale Überweisungen hohe Gebühren verlangen.
Verbraucher sollen Libra-Überweisungen direkt aus Facebook-Diensten wie WhatsApp oder dem Facebook Messenger heraus ausführen können. Bei einer bestehenden Verknüpfung zum Bankkonto sollen Libra-Zahlungen auch direkt auf dem Smartphone in andere Währungen umgetauscht werden können.
Reservefonds soll Kursschwankungen verhindern
Der Libra-Start ist laut Facebook-Manager Marcus für kommendes Jahr geplant. Um das große Ziel einer digitalen Vollwährung zu erreichen, hat Facebook die Libra Allianz ins Leben gerufen. Diese soll das Digitalgeld verwalten. Unter den 28 aktuellen Mitgliedern befinden sich illustre Namen wie Visa, Mastercard, Paypal oder auch Ebay, Vodafone und Spotify. Zum Start der Kryptowährung peile man 100 Mitglieder an, so Marcus. Der Nachteil bisheriger Blockchain-Währungen sind deren massive Kursschwankungen. Deshalb will Facebook Libra mit einem Reservefonds in verschiedenen Währungen wie Euro, Dollar oder Yen absichern. „Wenn zum Beispiel jemand Libra für 100 Euro kauft, fließen diese 100 Euro in die Reserve“, erläutert Marcus.
Der Libra selbst wird anders als der Bitcoin nicht durch die Nutzer erstellt, sondern muss bei Mitgliedern der Allianz oder auf Handelsplattformen erworben werden. Zur Aufbewahrung und Nutzung werden verschiedene Anbieter digitale Brieftaschen, sogenannte Wallets, aufsetzen können. Facebook wird mit dem Tochterunternehmen Calibra dazugehören.
Politiker wollen Libra regulieren
Politiker sehen die Facebook-Pläne indes kritisch und fürchten dadurch noch mehr Macht für die Digitalkonzerne. So sehen Experten Facebook schon auf dem Weg zur einer Art neuer Zentralbank. Der französische Innenminister Bruno Le Maire sagte, Libra müsse reguliert werden. Internetgiganten dürften generell keine Pläne verfolgen, die darauf abzielten, staatliches Geld durch eigene Währungen zu ersetzen.