Die Verbraucher in Deutschland bleiben in Kauflaune, auch wenn sich die Stimmung beim Konsumklimaindex etwas eintrübt. In seinem monatlich unter rund 2.000 Verbrauchern ermittelten Trend prognostiziert der Nürnberger Marktforscher GfK für den Monat Januar einen Rückgang um 0,1 Punkte auf 9,6 Zähler. Im Vormonat war der Wert hingegen noch um 0,1 Zähler gestiegen. Als Grund …
Die Verbraucher in Deutschland bleiben in Kauflaune, auch wenn sich die Stimmung beim Konsumklimaindex etwas eintrübt. In seinem monatlich unter rund 2.000 Verbrauchern ermittelten Trend prognostiziert der Nürnberger Marktforscher GfK für den Monat Januar einen Rückgang um 0,1 Punkte auf 9,6 Zähler. Im Vormonat war der Wert hingegen noch um 0,1 Zähler gestiegen. Als Grund nannten die Marktforscher, dass die Verbraucher durch Handelskonflikte verunsichert seien und sich stärker vor Negativzinsen fürchten.
Negativzinsen drücken Sparneigung auf Allzeittief
„Das Sparen als Alternative zum Konsum ist derzeit wenig attraktiv, zumal nun auch Privatanleger befürchten müssen, Strafzinsen für ihre Geldanlagen bei den Banken zahlen zu müssen“, sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Damit steige auch die Neigung der Verbraucher zur Tätigung größerer Anschaffungen (+ 2,2 Zähler auf 52,2 Punkte). Für den Handel seien dies „im Jahresendspurt sicherlich gute Nachrichten“, so Bürkl.
Die Debatte um Negativzinsen habe hingegen die Sparneigung der Deutschen auf ein neues Allzeittief von minus 74 Punkten gedrückt. Da die Banken inzwischen minus 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie Geld bei der Europäischen Zentralbank parken, geben viele Kreditinstitute keine Zinsen auf Geldanlagen wie Tagesgeld oder das klassische Sparbuch mehr. Zudem verlangen immer mehr Banken Negativzinsen für größere Guthaben, bei Neukunden teilweise bereits ab dem ersten Euro.
Reallöhne stiegen so stark wie zuletzt 2016
Auch bei der Einkommenserwartung habe die Zinsdebatte durchgeschlagen. Mit 35 Punkten habe dieser Wert zuletzt vor mehr als sechs Jahren so niedrig gelegen. Dies sei jedoch noch immer ein Wert auf „gutem Niveau“, allerdings sei „die Euphorie inzwischen verflogen“, so Bürkl. Das Niveau der Einkommenserwartung ist vor allem auf die gute Beschäftigungslage in Deutschland zurückzuführen. Allerdings habe die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt in den letzten Monaten stark nachgelassen. Meldungen über teilweise massive Stellenstreichungen wie bei Banken und in der Autobranche ließen den Einkommensoptimismus schwinden. Gerade die Angst bei exportorientierten Industrien und deren Zuliefern steige spürbar an.
Grund zur Freude gibt es hingegen bei der Entwicklung der Reallöhne. Die Arbeitnehmer in Deutschland durften sich im Sommer über das größte Verdienstplus seit Anfang 2016 freuen. Die inflationsbereinigten Reallöhne legten im dritten Quartal um 1,9 Prozent binnen Jahresfrist zu, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mit. Am stärksten stiegen die Löhne dabei im Verarbeitenden Gewerbe sowie in der Baubranche und im Bereich Erziehung und Unterricht.