Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen …
Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank hat im vergangenen Jahr auch wegen der Trennung von faulen Krediten in Italien wie erwartet einen Gewinnrückgang verbucht. Das Betriebsergebnis sank um 22 Prozent auf 248 Millionen Euro, teilte das im MDax gelistete Geldhaus heute in Wiesbaden mit. Damit übertraf das Unternehmen allerdings trotzdem seine bereits verhaltene Prognose sowie die Erwartungen von Analysten. Die Aktie rutschte in der Folge trotzdem mit zeitweise 27,70 Euro auf den tiefsten Stand seit Ende November.
Unsicherheiten durch Zinsumfeld und Coronavirus-Epidemie
Der Gewinn brach im vierten Quartal 2019 um knapp die Hälfte auf 62 Millionen Euro ein. Im Vorjahreszeitraum hatte die Bank noch von einem positiven Einmaleffekt aus der Übernahme der Düsseldorfer Hypothekenbank (DHB) profitiert. Analysten hatten einen Gewinnrückgang für das Gesamtjahr auf 244 Millionen Euro prognostiziert, die Bank selbst im Januar die Prognose von 240 Millionen Euro bekräftigt. Der auf die Aktionäre entfallende Nettogewinn ging um 30 Prozent auf 145 Millionen Euro zurück. Die Dividende soll daher um zehn Cent gekürzt und statt bisher 2,10 Euro nur noch zwei Euro betragen.
Auf das laufende Geschäftsjahr blickt die Aareal-Führung indes mit gemischten Gefühlen. Man gehe von einem stabilen Betriebsergebnis aus, sagte der Vorstandsvorsitzende Hermann J. Merkens bei der Bilanzvorstellung. Auch der Nettogewinn soll sich 2020 stabil auf Vorjahreshöhe bewegen. Die Risikovorsorge dürfte indes leicht unter den Vorjahreswert von 90 Millionen Euro sinken. „Es ist nicht absehbar, dass sich das Zinsumfeld ändert“, sagte Merkens.
Schon im vergangenen Jahr war es dem Geldhaus nicht gelungen, seinen Zinsüberschuss zu steigern. Mit der Coronavirus-Epidemie kämen nun weitere Unsicherheiten hinzu. Wie sich diese auf die Wirtschaft und hier speziell auf das Geschäft mit Immobilienkrediten auswirke, sei „logischerweise schwierig“ zu prognostizieren. Allerdings finanziert die Aareal Bank in der Regel Bestandsimmobilien und keine Neubauprojekte, bei denen Bauarbeiten infolge der Epidemie zum Stillstand kommen könnten.
Aareon soll durch Zukäufe gestärkt werden
Stärken will die Bank zukünftig ihre IT-Tochter Aareon durch zahlreiche Übernahmen. Er gehe von fünf oder mehr Zukäufen pro Jahr aus, teilte Merken mit. Interessant seien dabei generell Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette der Wohnungswirtschaft. Aareon bietet Dienstleistungen für Unternehmen aus der Immobilienbranche an, die durch die Unterstützung des Datendienstleisters etwa ihre Gebäude und technischen Anlagen einfacher verwalten können. Einen Verkauf von Aareon, wie von einigen Aareal-Aktionären gefordert, lehnte der Vorstandsvorsitzende erneut ab. Allerdings sei denkbar, dass man bei der Tochter einen Minderheitsaktionär hereinhole. Dieser müsse jedoch strategische Vorteile für Aareon mitbringen, da eine reine Finanztransaktion für die Bank keinen wirklichen Sinn mache.